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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 50

1876 - Mainz : Kunze
50 Erste Periode der neueren Geschichte. verließ sie und verbarg sich auf seinem väterlichen Gute Räfsnäs. Hier erfuhr er, daß sein Vater, sein Schwager und alle seine Vettern im Stockholmer Blutbade umgekommen, Mutter und Schwester ge-und wird nach na$ Dänemark abgeführt seien und die Dänen auf seinen eigenen vielen Aden- Kopf einen Preis gesetzt hätten. Unter großen Gefahren flüchtete er teuern sich zu den freiheitliebenden Dalekarlen an der Westgrenze, und zweimal retteten ihm Frauen ans dieser Reise das Leben. Ein Jugendfreund Gustavs, Arend, hatte ihn freundlich aufgenommen, dachte ihn aber an die Dänen zu verrathen. Arends Frau warnte Gustav und gab ihm einen Schlitten, auf welchem er entfloh. Der Kronschütze Swen Elssson beherbergte ihn: allein die Dänen erspähten seinen Aufenthalt, drangen ins Haus und trafen ihn am Feuer. Elfsfons Frau eilte herbei, schalt ihn einen faulen Knecht und jagte ihn mit der Backschaufel aus der Stube. Auf einem mit Stroh beladenen Wagen versteckte sich Gustav und fuhr fort; allein die Dänen durchstachen das Stroh mit ihren Spießen nach allen Seiten und verwundeten ihn am Fuße, fanden ihn aber nicht. Endlich langte er in Dalekarlien an, fand aber auch hier anfangs keinen Anhang. Erft als neue Flüchtlinge eintrafen und Christians Grausamkeiten schilderten, sammelten sich Anhänger um Gustav und folgten ihm nach Fahrn, welches sofort genommen wurde. Nach wenigen Wochen war Gustavs Schaar zu einem Heere von 15,000 Mann herangewachsen. Ein Sieg nach dem andern ward über die königlichen Truppen erfochten, das Glück begünstigte den tapfern Helden in allen feinen Unternehmungen. Schließlich erschien Gustav vor Stockholm; die noch lebenden Reichsräthe ernannten ihn zum Reichsverweser und Oberhauptmann von Schweden, und als Lübeck ihn mit Äömg von Truppen und Kriegsmaterial unterstützte, mußten die Dänen Stockholm Schweden it. „ . r der Wohl- raumen. Auf etrtem zweiten Reichstag ward er zum König ausge- Vaterlandes lu^en un^ Schweden zu einem Wahlreich erhoben; allein die großen 1523-1560. Verdienste, welche sich Gustav während seiner Regierung (1523—1560) um sein Vaterland erwarb, veranlaßten 1544 den Reichsrath, auch die Erblichkeit der Krone in dem Mannesstamme der Wasa auszusprechen. Gustavs Regierung war eine gesegnete für Schweden, da der König nur an das Wohl feines Landes dachte und keine Mühe scheute, das zerrüttete Reich zu heben. Er vervollkommnete die Gesetzgebung, bildete das Volk, förderte Gewerbfleiß und Wissenschaft und erweiterte den Handel. Dafür war er gerade der richtige Mann. Denn er besaß die ausgezeichnetsten Geistesgaben, Muth, Unerschrockenheit, Sanft-muth und eine seltene Sittenreinheit. Dabei war ihm ein treffender

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 89

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 89 Kaiser den Grafen Wallenstein mit Mecklenburg belehnte und zum Admiral des baltischen Meeres ernannte. Auch Pommern über- lenburg und schwemmten die Schaaren des Friedländers; die mächtige und wohl-befestigte Stadt Stralsund leistete allein tapferen Widerstand. Wallen- Meeres, stein schwur sie zu nehmen, auch wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wäre. Allein nichts vermochte den Muth der tapferen Bürger zu brechen, und Wallenstein mußte nach einem bedeutenden Verluste unverrichteter Sache wieder abziehen. Die Unzufriedenheit, welche damals über die Gewaltthätigkeiten ®ev Kaiser des Kaisers und seiner Armee in allen Theilen des Reiches herrschte, erläßt das mehrte sich noch bedeutend, als im Namen Ferdinands das Restitutions- Restituiwus-edikt erlassen, in demselben die Religionsübung der Resormirten im Reiche untersagt, den Lutheranern aber geboten wurde, alle seit dem Passauer Vertrag eingezogenen geistlichen Stiftungen an die Katholiken zurückzugeben. Da Wallenstein mit der Vollstreckung dieses Ediktes beauftragt wurde, so wagte von protestantischer Seite Niemand Widerstand zu leisten. Auch Christian von Dänemark schloß 1629 zu Lübeck Frieden mit ihm und gelobte, sich nicht mehr in die deutschen Angelegenheiten zu mischen und Wallenstein als Herzog von Mecklenburg anzuerkennen. Dafür ließ ihm der kaiserliche General seine Besitzungen unangetastet. Von allen Seiten liefert damals Klagen über die Bedrückungen D-e Plünde. und Gräuelthaten ein, welche sich des Friedländers Räuberschaaren in ^Wallen-deutschen Landen erlaubten. Raub, Mord und Brand, Mißhandlungen fteinev der Frauen und Kinder waren an der Tagesordnung; die Offiziere füllten ihre Beutel mit dem Schweiße und Blute armer Leute, und Viele, welche früher ganz arm gewesen, erlangten ein Vermögen von 3—400,000 Gulden. Die ausgesogenen Bürger und Bauern dagegen schmachteten im tiefsten Elende. Was die Soldaten in ihrer vandalischen Zerstörungssucht vorfanden, wurde zu Grunde gerichtet; was sie nicht verzehren konnten, in schändlichem Muthwillen verdorben. Viele Landleute starben vor Hunger, andere fristeten mit Wurzeln und Eicheln ein jammervolles Dasein. Auf dem Reichstage zu Regensburg (1630), welchen Ferdinand einberufen hatte, um feinen Sohn zum römischen Könige wählen zu lassen, verlangten katholische und protestantische Fürsten dringend Abhülfe, vor Allem die Entlassung Wallensteins und den Aufschub der Vollziehung des Restitutionsedikts. Am entschiedensten trat Herzog Maximilian von Baiern wider Wallen-stein und seine Raubschaaren auf. Ferdinand gab ungern nach; denn er fürchtete den Friedländer.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 90

1876 - Mainz : Kunze
90 Erste Periode der neueren Geschichte. setzu^ng Wal- Wallenstein hatte sein Heer zum Schutze des Kaisers in die Nähe lensteins nach von Regensburg geführt, als er seine Absetzung erfuhr. Als ihm die "* lbo0' Gesandten dieselbe mittheilten, entgegnete er: „Ich wußte schon, was Ihr mir bringen würdet. Die Sterne zeigten, daß des Kurfürsten von Baiern Spiritus den Spiritus des Kaisers dominirte. Es thut mir weh, daß sich Se. Majestät meiner so wenig angenommen haben, aber ich werde Gehorsam leisten." Nachdem er die Gesandten und seine Truppen fürstlich belohnt hatte, zog sich der gefürchtete Mann auf seine Güter nach Böhmen zurück; er sprach es laut aus, daß man seiner bald wieder bedürfe. 4. Der Schwedenkrieg 1630—1635. vmschweden Ohne Schutz und Schirm stand die protestantische Kirche Deutschlands damals dem siegreichen Kaiser gegenüber. Da erleuchtete Gott einen frommen und gerechten Herrn, den König Gustav Adolf von Schweden, und erfüllte ihn mit heiligem Eifer, seinen bedrängten Glaubensgenossen beizustehen und den Kaiser zu bekriegen. Bisher war er durch Krieg in Polen davon abgehalten worden; als er aber durch Frankreichs Vermittlung, welchem die österreichische Uebermacht bedenk-landet in ^ vorkam, einen sechsjährigen Waffenstillstand abgeschlossen hatte, Pommern folgte er dem Drange seines Herzens und den Bitten seiner Verwandten, der vertriebenen Herzöge von Mecklenburg, welche König Christian im Frieden zu Lübeck seinem Eigennutze geopfert hatte, und landete mit einem geübten Kriegsheere (1630) an der pommerschen Insel Rüden. Kaum ans Land gestiegen, kniete der fromme Held im Angesichte seines Heeres nieder, dankte Gott für die glückliche Fahrt und flehte um seinen ferneren Schutz. Am kaiserlichen Hofe zu Wien spottete man über Gustavs Ankunft. „Da haben wir halt a Feindl mehr," sagte Ferdinand, und die Katholiken meinten, der Schneekönig werde bald schmelzen, je weiter er nach Süden kommen würde. Berbündtt^ Gustav Adolf verbündete sich zunächst mit dem Herzog von Pommern und nöthigte die Kaiserlichen, welche seit Wallensteins Abdankung einer tüchtigen Leitung entbehrten, zum Rückzug. Trotzdem traten nur Magdeburg und die Gräfin Juliane von Hessen-Cassel aus Gustavs Seite; die mächtigeren Fürsten, namentlich der Kurfürst Johann Georg von Sachsen und des Königs Schwager, Georg Wilhelm von Brandenburg, schwankten lange und konnten nur durch die eindringlichsten Vorstellungen und Drohungen bewogen werden, den Schweden endlich sich anzuschließen. Gustav konnte wegen dieser Unentschiedenheit dem hart bedrängten Magdeburg nicht, wie er wollte, zu Hülfe eilen. 1630

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 92

1876 - Mainz : Kunze
92 Erste Periode der neueren Geschichte. welchen sich 4000 Menschen geflüchtet hatten; gleich anfangs durch Wachen geschützt, erhielten sie Gnade von Tilly, der sehr bekümmert gewesen und aus Älntleid gemeint haben soll. Steuere Untersuchungen haben bewiesen, daß Tilly mit Unrecht als Zerstörer Magdeburgs betrachtet worden ist. Ihnen zufolge soll er überhaupt den Krieg mit "b^Hychl möglichster Schonung und Milde und nicht als Religionskrieg geführt zeit/" haben. Pappenheim dagegen jubelte über die Magdeburger Hochzeit, wie seine Soldaten das Blutbad nannten, und schrieb höchst entzückt nach Wien: „Seit Trojas und Jerusalems Eroberung ist solche Viktoria nicht erhöret worden, und bedaure, dero kaiserliche Frauenzimmer nicht selbst zu Zuschauern gehabt und von ihnen den Ritterdank erhalten zu haben." einen Gustav Adolf war tief ergriffen bei der Nachricht von Magde-Gegner Lilly burgs Fall und klagte laut die Kurfürsten von Brandenburg und £'eiisr3 Sachsen an, daß ihre Saumseligkeit das große Unglück verschuldet habe. Doch erst der Einfall Tilly's in Sachsen und die Eroberung der Stadt Leipzig trieben den Kurfürsten den Schweden in die Arme. Gustav Adolf verzieh ihm und zog mit ihm gegen Tilly. Bei Brei-tenfeld unweit Leipzig trafen sie ihn. Tilly, welcher in 36 Schlachten gesiegt hatte, zagte zum ersten Male beim Beginne der Schlacht; seine ruhige Besonnenheit war trüben Ahnungen gewichen. Er hielt Kriegsrath in einem abgelegenen Hause bei Leipzig und erfuhr erst nachher, daß es das Haus des Todtengrübers gewesen, was er als eine schlimme Vorbedeutung ansah. Trotz des tapfersten Widerstandes mußten die Kaiserlichen weichen. Tilly selbst erhielt drei Schußwunden und kam nur durch Zufall in Sicherheit. Ein schwedischer Rittmeister, der lange Fritz genannt, schlug ihm mehrmals auf den Kopf und würde ihn getödtet haben, hatte nicht eine Kugel feinem Leben und feiner Verfolgung ein Ende gefetzt, und erringt Diese Schlacht entriß dem Kaiser Ferdinand Ii. wieder alle Vor-ben Prote- theile, die er feit 13 Jahren errungen hatte, und fachte unter den "beutenb^ Protestanten eine lebhafte Begeisterung für Gustav Adolf an, in Vortheile, welchem man jetzt den Retter in der Noth erkannte. Die Sachsen sielen in Böhmen ein, Gustav Adolf zog nach Franken, eroberte Bamberg, Würzburg, Hanau, Frankfurt und Mainz; feine treuen Bundesgenossen, Bernhard von Weimar und Julianens Sohn, der Landgraf Wilhelm Y. von Hessen, fochten mit Glück gegen die Reste des Tilly-sehen Heeres. In dieser Noth wandte sich Ferdinand an den Herzog von Fried-land, Albrecht von Wallenstein, der feit feiner Abdankung-auf feinen

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 94

1876 - Mainz : Kunze
94 Erste Periode der neueren Geschichte. den Todten und kommet zum Gerichte" aus ihrem Grabe befreit wurden. Von München wandte sich Gustav Adolf nach Augsburg und Nürnberg. Maximilian von Baiern sprach lange den kaiserlichen Genera-Wallenstein lissimus vergeblich um Hülfe an. Wallenstein erinnerte jetzt schaden-“alr^et ^oh genug an den Regensburger Reichstag und Maximilians Rede; Nürnberg, er schien sich ordentlich an dem Unglücke des Kurfürsten zu weiden. Endlich brach er nach Nürnberg auf, wo Gustav Adols in einem befestigten Lager stand, und verschanzte sich ebenfalls den Schweden gegenüber. Umsonst bot ihm Gustav Adolf eine Schlacht an, umsonst stürmte er sein Lager, nachdem die beiden Heere drei Monate lang unthätig einander gegenüber gestanden hatten. Der Sturm mißlang. Jetzt wandte sich Gustav Adolf, da Nürnberg durch eine Besatzung gesichert, alles Land sieben Meilen in der Runde ausgezehrt und verwüstet war, nach der Donau. Wallenstein dagegen brach nach Sachsen auf, eroberte Leipzig und vereinigte sich mit Pappenheim. Auf den Hülferuf des Kurfürsten von Sachsen eilte Gustav Adolf nach der Saale, sah und umarmte in Erfurt zum letzten Male seine theure Gemahlin Marie Eleonore, welche ihm aus Schweden nachgefolgt war, und bezog auf der Ebene bei Naumburg ein festes Lager. Auf dem Zuge dahin drängten sich die protestantischen Bewohner schaarenweise an ihn heran, warfen sich vor ihm nieder und küßten den Saum seines Kleides und die Scheide seines Schwertes. Der König fühlte sich sehr bewegt; eine bange Todesahnung gab ihm die Worte in den Mund: „Ist es nicht, als ob das Volk mich zum Gotte machen wollte? Unsere Sachen stehen gut, aber ich fürchte, die Rache des Himmels wird mich für dies verwegene Gaukelspiel strafen und diesem thörichten Haufen meine schwache sterbliche Menschlichkeit früh genug offenbaren." On der Wallenstein stand bei dem Dorfe Lützen unweit Leipzig und dachte, Schlacht bei es werde wegen der vorgerückten Jahreszeit (es war Mitte November) ?üeen 1632 Angriff mehr erfolgen. In dieser Meinung entsandte er den General Pappenheim mit einem Theile des Heeres zur Einnahme der Moritzburg bei Halle. Sobald Gustav Adolf dies erfuhr, brach er nach Lützen auf und lieferte den Kaiserlichen eine Schlacht, in welcher siegen die ^roar Schweden einen vollständigen Sieg errangen, aber durch den ^2n°aerenunbtod ihres Königs einen unersetzlichen Verlust erlitten, ihren König. Toqr ein nebliger Morgen, als Gustav Adolf die Truppen ordnete. Unter Trompetenschall ließ er von dem ganzen Heere: „Eine feste Burg ist unser Gott" anstimmen und rückte, als der Nebel wich, voran, zunächst um das Wallensteinische Geschütz zu nehmen. Dies gelang; die feindliche Reiterei hatte aber das schwedische Fußvolk zu-

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 98

1876 - Mainz : Kunze
98 Erste Periode der neueren Geschichte. elf Uhr. Wallenstein war eben von feinem Astrologen Seni weg zur Ruhe gegangen, da stieg Deveroux mit sechs Mann die Treppe hinauf. Der im Vorzimmer wachende Kammerdiener ward niedergestoßen, ein anderer entfloh und rief: „Rebellion!" Der Herzog erwachte, sprang aus dem Bette und fragte durch das Fenster die Schildwache, was es gäbe. In diesem Augenblicke trat Deveroux ein. „Bist du der Schelm, der das kaiserliche Volk dem Feinde überliefern und kaiserlicher Majestät die Krone vom Haupte reißen will?" donnerte er den Herzog an; — „du mußt jetzt sterben!" Lautlos empfing der Herzog den Todesstoß. Sein Leichnam wurde in einen Teppich gewickelt, aus die Citadelle gebracht und zwei Jahre später in der von Wallenstein selbst erbauten Karthaufe bei Gitfchin beigesetzt. Damals kamen die Verse auf, deren Grundton noch in Schillers Wallensteins Lager nachklingt: Hier liegt und fault mit Haut und Bein Der große Kriegsfürst Wallenstein, Der groß Kriegsmacht zusammenbracht, Doch nie geliefert recht ein Schlacht. Groß Gut that er gar vielen schenken, Dagegen auch viel unschuldig henken. Durch Sterngucken und lang Traktiren That er viel Land und Lent verlieren. Gar zart war ihm sein böhmisch Hirn, Konnt' nicht leiden der Sporen Klirrn. Hahn, Hennen, Hund er bannisirt Aller Orten, wo er logirt. Doch mußt' er gehn des Todes Straßen, Hahn krähen und Hunde bellen lassen. Buttler und Leßlie bemächtigten sich der Kostbarkeiten und Papiere des Ermordeten, doch soll sich nichts vorgefunden haben, wodurch der Verdacht des Hochverrates bestätigt worden wäre. Der Kaiser vergoß Thränen, als er die Nachricht vom Tode Wallensteins erhielt; für ihn und die übrigen Ermordeten ließ er zu Wien 3000 Seelenmessen lesen (1634). 5. Der fchwedifch-franzöfifche Krieg 1635—1648. Die unglück- An Wallenfteins Stelle übernahm Erzherzog Ferdinand mit dem r?ei ytürfcdlt ®rofen Gallas den Oberbefehl über das kaiserliche Heer. Er verengen 1634 suchte zunächst die Schweden aus Baiern zu vertreiben und rückte die Donau hinauf bis Nördlingen. Hier kam es zu einer äußerst blutigen Schlacht, welche Bernhard von Weimar verlor. Der Kern des protestantischen Heeres ward vernichtet oder zersprengt; Bernhard selbst rettete sich mit wenigen Truppen über den Rhein. Die erste Folge

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 100

1876 - Mainz : Kunze
100 Erste Periode der neueren Geschichte. und Breisach eroberte und ein neues Land für sich zu grünben beschloß. Er soll babei die Absicht gehegt haben, sich mit der helben-müthigen Lanbgräsin Amalie von Hessen zu vermählen. Allein Richelieu Bernhard trachtete mit gleichem Eifer nach dem Besitz des Elsaß und der Festung D°t Tea™™ ^eisach, und ba Bernharb nicht nach der französischen Pfeife tanzen wollte, so soll er ihm enblich „ein Süpplein" haben geben lassen, woran er zu Neuburg starb (1639). Nach neueren Untersuchungen jeboch ist es wahrscheinlicher, daß Bernharb einem typhösen Fieber unterlag. Die beutfchen Stänbe waren des Krieges längst mübe. Ferbi-nanb Iii. berief beshalb 1640 einen Reichstag nach Regensburg, um Mittel und Wege ausfinbig zu machen, wie man sich der Franzosen ®ana-ai'ett un^ Schweden entlebigen sönne. Sobald der schwebische General 11641. Bansr bies erfuhr, versuchte er den Reichstag aufzuheben; allein plötzlich eingetretenes Thauwetter hatte die Eisbecke der Donau gelöst, so daß die kaiserlichen Truppen mit Leichtigkeit den Uebergang wehren konnten. Banör starb in Folge allzugroßer Anstrengung 1641, nach-bem seine Unmäßigkeit und sein lockeres Leben schon vorher seine Torsteilsons Kräfte arg geschwächt hatten. An seine Stelle trat Torstenson, der H^erziig"? Üon Jugenb auf in Gustav Adolfs Umgebung gelebt hatte und das Kriegshanbwerk meisterhaft verstanb. Obwohl er bamals an heftigen Gichtschmerzen litt, so daß er sich in einer Sänfte tragen lassen mußte, so unternahm er boch selbst im Winter die anstrengenbsten Züge mit unglaublicher Schnelligkeit. Von Lüneburg aus zog er durch Branben-burg nach Schlesien, schlug den abtrünnigen Herzog von Sachsen-Lauenburg und rückte bicht vor Wien. Er mußte sich zwar wieber vor dem kaiserlichen General Piccolomini nach Sachsen zurückziehen, aber kaum hatte er aus dem ersten Siegesselb der Schweden, auf D«§ Kriegs- der Leipziger Ebene bei dem Dorfe Breitenfelb, 1642 einen neuen Schweden Vortheil errungen, so kehrte er nach Oesterreich zurück, um dem Kaiser unter in seiner Hofburg den Frieden zu biktiren. Da nöthigte ihn der Smftenfcn Guebriants, der nach Bernharb von Weimar bessert Heer befehligte (1643), und die Niederlage der Franzosen bei Tuttlingen in Württemberg, welche in Baiern hätten einbringen sollen, vom Kampfe im eigentlichen Oesterreich abzusehen, bagegen in Jütlanb einzubrechen und die Dänen für ihre Eifersucht zu züchtigen. Christian von Dänemark warb zu einem nachtheiligen Frieden gezwungen, der ihm zu Hülfe eilenbe kaiserliche General Gallas bei Magbeburg (1644) geschlagen. Ein zweites kaiserliches Heer warb bei Jankowitz (1645) so völlig besiegt, daß die Trümmer besselben in wilber Flucht nach

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 101

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 101 Prag eilten. Der Kaiser floh sogleich von Prag nach* Wien, und als schon acht Tage nachher der thätige, hin- und herfliegende Torstenson Wien bedrohte, ward die kaiserliche Familie nebst dem Archiv und der Schatzkammer nach Graz in Sicherheit gebracht; der Kaiser selbst wollte das Aeußerste in Wien erwarten. Der Eigensinn des Fürsten Racoczy von Siebenbürgen rettete ihn. Torstenson hatte gehofft sich mit demselben zu verbinden; allein jener verlangte, die Schweden sollten ihm vorher Ungarn erobern helfen. Unwillig darüber brach Torstenson von Wien auf, um zuvor das feste Brünn zu erobern, und da er es nicht nehmen konnte, so legte er mißmuthig darüber den Oberbefehl in die Hände des Generals Wrangel. Dieser unb2brnngel vereinigte sich mit dem französischen Marschall Türenne (1646) und macht die zwang den alten Kurfürsten von Baiern zur Neutralität. Die Lage des Kaisers wack immer mißlicher; er gebot nur noch über 12,000 bedenklicher. Mann, welche der Protestant Peter Holzappel (genannt Melander, aus Hessen) kommandirte. Die Eifersucht der Franzosen auf das Kriegsglück der Schweden rettete den Kaiser. Während Wrangel vor Eger stand, zogen sich die Franzosen an den Rhein zurück. Sofort verletzte Baiern die Neutralität, verband sich mit dem Kaiser und nöthigte die Schweden zum Rückzug an die Weser. Sobald aber die Franzosen ihren Fehler einsahen, erhielt der Marschall Türenne den Befehl, sich mit Wrangel zu vereinigen; dies geschah bei Gelnhausen. Baiern büßte schwer für seinen Neutralitätsbruch, der alte Kurfürst Maximilian mußte entfliehen. Wrangel, welcher sich in dem geplünderten Lande nicht zu halten vermochte, zog nach Böhmen, wo eben der schwedische General Königsmark vor Prag lag. Schon hatte man die Kleinseite Prags genommen, da brachten auf einmal Boten aus Westfalen der ul die lange ersehnte Kunde von dem erfolgten Friedensabschlusse. fieiiconeth-ieg. Prag hatte der unselige Krieg begonnen, in Prag auch fein Ende gefunden. 6. Der westfälische Friede. Die Folgen des Krieges. Schon lange hatten die kämpfenden Parteien Frieden gewünscht, Sne^e§bet’ allein Schweden und Frankreich, welche aus dem Religionskampfe einen politischen machen wollten, zogen den Streit in die Länge, da ihre Länder von den Gräueln des Krieges ganz verschont geblieben waren und die zunehmende Ohnmacht des Kaisers und der katholischen Partei ihren Interessen entsprach. Lange war man uneinig, wo und wie unterhandelt werden sollte, bis endlich festgesetzt wurde, daß zu Osnabrück mit den Schweden, zu Münster mit den Franzosen eine Ver-

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 87

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 87 Ebenso nahm er in Münster die silbernen Bildsäulen der Apostel und schickte sie in die Münze mit der Bemerkung, daß ihr Auftrag nicht sei, still zu stehen, sondern in alle Welt zu gehen. Auf die geprägten Thaler ließ er die Inschrift setzen: „Gottes Freund, der Pfaffen Feind!" Tilly schlug die räuberischen Schaaren des Braunschweigers bei Höchst und bei Stadtlohn im nordwestlichen Westfalen. 3. Der Dänenkrieg 1 625 —1 62 9. Obwohl nun die Feinde des Kaisers und der Liga aus dem Felde geschlagen waren, so blieb dennoch Tilly unter den Waffen und plünderte die niedersächsischen Länder. Deshalb bewaffneten sich dieselben und wählten Christian Iv. von Dänemark zu ihrem Obersten. Auch Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig eilten mit ihren Söldnern herbei, welche Jakob von England hatte anwerben lassen. Es war dem Kaiser unangenehm, daß er alle seine Siege liguisti- Gallenstein" schert Feldherren und Truppen zu danken hatte; er wollte ihnen darum tritt an die den Krieg nicht mehr allein überlassen und sammelte ein bedeutendes ^erlichm Heer, dessen Leitung Graf Albrecht von Wallenstein erhielt. Wallen- Heeres, stein stammte von edlen Eltern ab, welche der lutherischen Lehre anhingen, und war 1583 in Prag geboren. Frühe verlor er Vater und Mutter; darum brachte ihn ein Oheim nach Olmütz in die Jesuitenschule und bewog ihn zum Uebertritt zur katholischen Religion. Als junger Mann bereiste er England, Frankreich, Spanien, Holland und Italien, studirte in Padua Astrologie und trat mit trefflichen Erfahrungen bereichert in das kaiserliche Heer, welches unter Rudolf gegen die Türken focht. Schon hier zeichnete er sich durch Wachsamkeit, Klugheit und Tapferkeit aus. Als er nach geschlossenem Frieden eine sehr begüterte mährische Wittwe heirathete, verwandte er fein ganzes Vermögen beim Ausbruche der böhmischen Unruhen dazu, ein Kürassier-regiment auf eigene Kosten zu werben und dem Kaiser zuzuführen. Für diese treue Hingabe schenkte ihm Kaiser Ferdinand den Reichsgrafentitel und die Herrschaft Friedland. Zu der Zeit, als Tilly am Main, Rhein und in Niederfachfen focht, erbot sich Wallenstein, auf feine Kosten ein Heer von 50,000 Mann ins Feld zu stellen, wenn man ihm den Oberbefehl übertrüge. Dies Anerbieten ward angenommen, und alsbald sammelten sich um des Friedländers Panier raublustige Schaaren aus aller Herren Ländern, gleichsam als gelte es, die ganze Welt zu erobern. Das bewirkte Wallensteins Leutseligkeit. War er auch streng im Dienst und unerbittlich gegen Ungehorsame, außerhalb des Dienstes hatte der Soldat unbedingte Freiheit zu thun

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 117

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 117 Wohlgefallen und fühlte sich tief gekränkt, wenn aus weiser Spar-samkeit der Gemahl ihre Lieblingsneigungen unerfüllt ließ. Die gegen- von Hessen seitige Abneigung ward immer größer, und zuletzt erfolgte eine Schei-düng (1656). Charlotte zog sich nach Cassel zurück und lebte daselbst Gemahl ge-noch bis 1689. In ihrem Testamente bedachte sie ihre treuen Diener ^tcbeil reichlich; andern hinterließ sie — ihren letzten Unwillen und befahl ihnen darüber zu weinen. Einer ihrer Kammerfrauen vermachte sie nichts, weil sie bei ihren Lebzeiten zu viel Besoldung gehabt habe, und ihrem Geheimschreiber 50 Gulden, weil er sein Lebtag überflüssig gewesen sei. _ Gustav Da wir schon oben die Geschichte der bedeutendsten Frauen Adolfs Ge- Frankreichs und Englands berührt haben, so bleibt uns nur noch übrig die beiden schwedischen Frauen näher kennen zu lernen, welche Gustav Adolf zunächst stehen, seine Gemahlin und seine Tochter. Marie Eleonore, eine geborene brandenburgifche Prinzessin, vermählte sich 1620 mit Gustav Adolf und folgte ihm nach Deutschland, als er für die protestantische Sache das Schwert zog. Sie soll eine schöne Frau gewesen sein und durch ihre Bevorzugung Gustavs den Polenkönig, welcher ebenfalls um ihre Hand angehalten hatte, so sehr erzürnt haben, daß derselbe seitdem ein Todfeind ihres Vaters und ihres Gemahls war. Als 1631 Gustav seinen feierlichen Einzug in Frankfurt hielt, drückte sie ihren Gemahl fest in ihre Arme und sprach: „Nun ist der große Gustav endlich ein Gefangener geworden." Während gleichzeitige Chronisten eine sehr günstige Schilderung von Gustav Adolf hinterlassen, weil er dem katholischen Glauben überall Achtung erwiesen habe, fügen dieselben eine sehr ungünstige von seiner Gemahlin bei. Der Prior des Klosters Seligenstadt am Main erzählt: „Als Eleonore zu Seligenstadt einzog, hatte sie einen Affen bei sich, welcher zu Pferde saß, wie ein Kapuziner gekleidet und geschoren war und einen Rosenkranz in der Hand hielt — ein Aufzug, der eines lächerlichen Weibes würdig war!" Vor der Schlacht bei Lützen nahm Eleonore Abschied von ihrem Gemahl; den Leichnam sandte sie nach Stockholm, das Herz ließ sie in ^ eine goldene Kapsel legen und nahm es selbst mit. Ihre einzige Tochter Tochter Christine hat durch ihre gründliche Gelehrsamkeit*), ihren männ- te^ti"e *) Eine ebenso berühmte deutsche gelehrte Dame jener Zeit war Anna Maria von Schurmann aus Köln. Sie war Dichterin und Künstlerin und verstand 14 Sprachen. Dabei war sie sehr bescheiden, heiter und lebenslustig. Von ihren Büchern ist ihre Biographie das anziehendste. Sie starb 1678.
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